Echthaar-Tressen verarbeiten

Klassische Stoffpuppen, zum Beispiel Waldorf Puppen, werden häufig mit Haaren aus Wollfäden ausgestattet. 

Wenn die Haare jedoch aussehen sollen wie echtes, menschliches Haar, dann gibt es dafür drei Möglichkeiten:

Entweder man kauft lose Fasern - zbsp. vom Alpaca, von der Mohairziege oder dem Wensleydale-Schaf – und verarbeitet diese selbst zu Tressen (zur Anleitung) und anschließend zu einer Perücke, indem man sie auf ein Käppchen aufnäht (zur Anleitung).

Oder aber man kauft industriell hergestellte, fertige Tressen und verarbeitet sie dann direkt zu einer Perücke mit den o.g. Methoden. 

Die dritte Möglichkeit ist, eine fertige Perücke zu kaufen, zbsp. aus Mohair.

Industriell hergestellte, fertige Tressen gibt es zum einen aus Mohair und zum anderen aus Echthaar. Sehr, sehr selten findet man sie aus andere Materialien wie zbsp. Kamelhaar.

Das Problem bei den Tressen aus Mohair ist, dass sie ausschließlich aus China stammen und mit großer Wahrscheinlichkeit aus zweifelhafter Tierhaltung, d.h. wir fördern Tierquälerei, wenn wir uns dafür entscheiden. Ich verwende diese Tressen daher schon lange nicht mehr.

Die Haare für die Echthaartressen stammen wiederum aus Hinduistischen Tempeln. Frauen hinduistischen Glaubens opfern z.T. mehrmals in ihrem Leben ihr langes Haar aus religiösen Gründen und legen es im Tempel nieder. Die Tempel verkaufen diese Haare dann und daraus werden Tressen und Perücken hergestellt.

Inwieweit die damit eingenommenen Gelder dann der eigenen Gemeinde zu Gute kommen, lässt sich natürlich nicht nachvollziehen, aber ich finde diese Art der "Haargewinnung" doch ethisch vertretbarer als Haare aus tierquälerischer Haltung zu kaufen. 

Möchte man die Tressen selbst herstellen, so kann man Mohair- oder Alpaca-Fasern direkt von heimischen Farmen kaufen, wo die artgerechte Haltung der Tiere besser nachzuprüfen ist.

Es gibt auch einige solcher Farmen in Deutschland.

Das Problem bei dieser Methode ist allerdings, dass diese selbsthergestellten Tressen etwas empfindlich sind und die Haare leichter ausgehen als bei den industriell gefertigten.

Daher sind sie für Spielpuppen nicht geeignet, sondern eher für Künstlerpuppen oder allenfalls  für Puppen, die von älteren Kindern bespielt werden, die vorsichtig mit den Haaren umgehen können.

Bei lockigen Haaren, wie zsbp. vom Wensleydale-Schaf ist dies übrigens kein Problem, denn sie gehen nicht aus und filzen auch kaum, so dass sie auch für jüngere Kinder robust genug und gut zum Spielen geeignet sind.

Das heißt im Fazit, wenn du eine Spieluppe mit glattem Haar herstellen möchtest, sind Echthaartressen die Haare der Wahl oder eben eine fertig gekaufte Perücke.

In diesem Tutorial zeige ich euch wie ihr die Tressen verarbeiten könnt.

Viel Freude damit, bis bald & alles Liebe

Joanna